Märkte sind eine wunderbare Möglichkeit, um einen ersten Eindruck von den Eigenheiten eines Landes zu gewinnen. Im sechsten Teil der Serie gibt es Bilder aus Norwegen.
Das nordeuropäische Königreich repräsentiert das Gegenteil der Länder mit wuseligen Wochenmärkten in leuchtenden Regenbogenfarben, was bei den geografischen und demografischen Daten nicht verwundert: Die fünf Millionen Einwohner leben versprengt auf einer Fläche größer als Deutschland und die kargen Fjelle schaffen nicht gerade Traumbedingungen für die Landwirtschaft.
In den Ausläufern der Fjorde lässt sich zwar Obst und Gemüse anbauen, schließlich bringen die langen Tage im norwegischen Sommer so viel Licht wie die kurzen Tage im Winter Finsternis. Doch für den großen Handel reicht es nicht.
Diesen treibt das Land mit den Früchten des Meeres. Schon im 14. Jahrhundert wurden am Hafen von Bergen, wo die Hanse einen von vier Kontoren außerhalb des Städteverbundes eröffnet hatte, tonnenweise Heringe, Stockfisch und Fässer mit Lebertran umgeschlagen.
Vier Jahrhunderte lang lebten die deutschen Kaufleute in der südwestnorwegischen Stadt, woran noch der Name „Tyske Bryggen“ (Quartier der Deutschen) erinnert. Seit 1979 gehört das Viertel mit den bunten Holzhäusern zum Unesco-Weltkulturerbe. Stadtbrände legten es mehrmals in Schutt und Asche, doch jedes Mal wurde es nach den originalen Plänen wieder aufgebaut.
In den Gassen sind noch die Luken für die Flaschenzüge zu sehen, mit denen die Waren in die Obergeschosse gehievt wurden. Heute werkeln in den Lagerhäusern Schmuckkünstler, Mode-Designer und Maler.
Auf dem Marktplatz Torget im Herzen von Bergen werden …
… Elchwurst, …
… Krabbenfleisch und …
… Kaviar in verschiedenen Farben feilgeboten.
Und weil sich dort überwiegend Touristen tummeln, ergänzen Pelze, Postkarten, Norwegen-Pullover mit Folklore-Muster und …

… Trollsouvenirs das Sortiment. Die Preise sind entsprechend (Fischbrötchen umgerechnet ab sechs Euro, Trollfigürchen ab acht Euro). Zum Schauen ist der Markt trotzdem einen Besuch wert.
Die Fortsetzung führt zu Kupferschmieden und Chamäleonhändlern nach Marokko.