Das Solstrand Hotel & Bad in Fjordnorwegen ist so etwas wie das norwegische Bullerbü: ein Ort, an dem sich alle Vorstellungen von einer heilen Welt erfüllen. Das familiengeführte Hotel liegt direkt an einem Fjord und spendet mit seinen Kaminen, Sitzecken und Antiquitäten großzügig Geborgenheit.
Es gibt sie noch, diese Orte, die einen zu der aberwitzigen Annahme verleiten können, die ganze Welt sei heil und in Ordnung. Das Solstrand Hotel & Bad ist von dieser Sorte. Schon seit 1896 repräsentiert es am Bjørnefjord, einem Nebenarm des Hardangerfjords, das Ideal skandinavischer Idylle. Die Fassaden sind in Butterblumengelb und Weiß gestrichen, gekrönt von Giebeln mit zierlichen Holzschnitzereien. In der Lobby lodert ein Feuer in einem nach allen Seiten offenen Kamin. Hinter dem Gebäude zieht sich der große Garten mit Liegen, Pavillons und Bänken bis hinunter zum Fjord. Eher dekorativ als praktisch sind die niedrigen Steintische, die aussehen, als stammten sie aus der Wikingerzeit.

Das Hotel wurde von keinem Geringeren als Christian Michelsen erbaut, dem ersten Premierminister des unabhängigen Norwegens 1905. Der Unternehmer erwarb das Grundstück in Os von dem Lyse-Zisterzienserorden, dem damals mehr als 200 Farmen an der westnorwegischen Küste gehörten. In den ersten Jahren stiegen im Solstrand Hotel & Bad die reichen Kaufmannsfamilien aus dem nahen Bergen ab, heute ist die Gästeschar bunt gemischt und international. Familien zieht es ebenso hierher wie junge Pärchen, Senioren, Aktivurlauber, Erholungsbedürftige und Geschäftsleute.
Seit 1929 befindet sich das Hotel im Besitz der Schau-Larsen-Familie. Sie ließ das Anwesen in den siebziger Jahren um einen neuen Flügel erweitern und funktionaler gestalten. Zwei Jahrzehnte später wurden die Spuren der Modernisierung durch Rekonstruktionen teilweise wieder verwischt. Neben 135 Zimmern bietet das Solstrand Hotel & Bad mehrere Tagungsräume und einen Wellness-Bereich mit Innen- und Außen-Pool. In der Architektur sollen sich zwei nordische Ideale widerspiegeln – Reinheit und Klarheit –, weswegen ausschließlich Naturmaterialien wie Stein, Holz und Bronze verarbeitet wurden. Die Zimmer und Gemeinschaftsbereiche verbreiten hingegen Wärme und Wohnzimmeratmosphäre. Das liegt an den Kaminen, Stofftapeten, Bildern, Sitzecken und Antiquitäten, aber auch an dem lächelnden Personal.


Das Beste an dem Hotel ist jedoch seine Lage. Wenn man alleine am Fjord sitzt, wird einem klar, dass Stille nicht gleich Stille ist, sondern ein steigerbarer Zustand. Und dass es sich hier, am Bjørnefjord, ganz eindeutig um eine Stille der Superlative handelt. Gleiches gilt für den Frischegrad von Luft und Fjordwasser. Die Badestelle ist nur wenige Meter vom Hotel entfernt. Zurück im Zimmer kann man sich die Füße gleich wieder an der Fußbodenheizung aufwärmen.
Im ganzen Trakt gibt es kabelloses Internet, ohne Zusatzgebühr und kompliziertes Einloggen mit Bandwurmpasswörtern. Hotelchefin Borrea Schau-Larsen sagt, dass die Norweger ihre Fjorde und Fjelle über alles liebten, zugleich aber global denken würden. In Norwegen leben auf einer Fläche, die etwas größer als Deutschland ist, nur fünf Millionen Menschen. Das Internet ist für sie das Fenster zur Welt. Wer genug entspannt hat, kann ringsum Solstrand zwischen vielen Aktivitäten wählen, von Angeln und Klettern über Radeln und Rafting bis zu Parasailing und Gletscherwandern.

Fotos: pa
Solstrand Hotel & Bad: www.solstrand.com/de