Märkte sind eine wunderbare Möglichkeit, um einen ersten Eindruck von den Eigenheiten eines Landes zu gewinnen. Nach Usbekistan, Ecuador und China fällt das Schlaglicht im vierten Teil der Serie auf das Sultanat Oman im Osten der Arabischen Halbinsel.
Türkisfarbene Fjorde, sattgrüne Oasen, zerklüftete Hochgebirge und gischtumpeitschte Steilküsten: Für einen Wüstenstaat sind die Landschaften von Oman vergleichsweise vielfältig.
Trotzdem dominieren in dem Sultanat zwischen Saudi-Arabien und dem Arabischen Meer die Farben von Hitze und Trockenheit – ein Spektrum von sandbeige bis kamelbraun. Weder die Wüstenschiffe setzen bunte Tupfer …
… noch die Menschen, die sich zumeist in schwarze Abayas (Frauengewand) und weiße oder senfgelbe Dischdaschas (Männergewand) hüllen.
Die mehrheitlich weißen, cremeweißen, grauen und lehmbraunen Häuser, Festungen, Paläste und Moscheen (hier die Hauptstadt Muscat) …
… fügen sich genauso harmonisch in die farbliche Monotonie wie …
… die Palette des Weihrauchs. Den Exportschlager der jahrtausendealten Seefahrernation gibt’s in Nuancen von Milchweiß über Bernsteingelb bis Kandiszuckerbraun.
In der Monsunzeit sehen die Ortschaften der südlichen Dhofar-Region manchmal so aus, als würde über ihnen eine riesige Weihrauchwolke schweben. Das ist auch gar nicht so abwegig, denn das Räucherwerk kokelt beinahe dauernd irgendwo. Der Grund für die Nebelschwaden ist allerdings der ultrafeine Sprühregen.
Umso glitzernder und farbenfreudiger geht es auf den omanischen Märkten zu. Die Souks sind Schatzkammern vollgestopft mit bunten Teppichen, Taschen, Weihrauchbrennern und langschnabeligen Kaffeekannen, …
… troddel- und bordürenbesetzten Gewändern, Krummdolchen, Duftartikeln und …
Dicht an dicht stapeln sich die Sachen, als hätte das Sultanat ein Platzproblem. Dabei zählt es mit 3,5 Millionen Einwohnern auf einer Fläche fast so groß wie Deutschland zu den dünnbesiedelsten Ländern der Erde.
Feilschen gehört dazu, bringt aber meistens keine überwältigenden Schnäppchenergebnisse.

Neben landestypischen Produkten locken an den Ständen auch Synthetiksachen und knallbuntes Plastikspielzeug aus denselben Herkunftsländern wie die vielen Gastarbeiter: Indien, Bangladesch, Pakistan. Oman gilt als ein moderner arabischer Staat, der seine Traditionen sorgsam pflegt, damit der Fortschritt nicht den Verlust kultureller Identität bedingen möge. Die Märkte erscheinen wie Sindbads Morgenlandmärchenwelt mit Kurs auf Globalisierung.
In der nächsten Folge geht’s ins Land der Lotusweber und Lackmaler – nach Myanmar.
Für das nächste Jahr ist ohnehin ein längerer Stoppover in Oman geplant, da kommt der Bericht gerade recht.
Längerer Stopover klingt gut, denn ein kurzer würde wahrscheinlich nicht genügen, um einen Eindruck von der Vielfalt des Landes zu gewinnen … Ich wünsche dir auf jeden Fall viele schöne und spannende Erlebnisse!