Das Shoppingangebot in Brighton kann Kunst- und Vintageliebhaber schier in den Wahnsinn treiben. Trödelläden, Galerien und Spezialgeschäfte reihen sich in der Altstadt des britischen Seebads dicht an dicht – und immer scheint irgendwo Flohmarkt zu sein. die reisekorrespondentin (dr) konnte sich beim Souvenirkauf nicht entscheiden und angelte schließlich blind einen Gegenstand aus dem Krimskramsozean.
dr (betrachtet ihren Fang amüsiert): Hello, du Schöne! Ich weiß, es geziemt sich nicht, Ladies wie dich nach dem Alter zu fragen. Aber weil ich so gar keine Expertin für Antiquitäten bin, müsstest du mir dein Baujahr schon mal verraten.
Beauty (wirft die Locken in den Nacken und lächelt kokett): Was schätzt du denn?
dr: Hm, dein Rüschenschirmchen sieht viktorianisch aus. Allerdings war es zu jener Zeit eher unüblich, so viel Dekolleté und Bein zu zeigen. Man nehme nur den Beginn der Badekultur hier in Brighton: Männlein und Weiblein stiegen streng getrennt in Ganzkörperbadekostümen in die Fluten.
Beauty (zieht die perfekt geschwungenen Augenbrauen zusammen): Also bitte, ich bin doch keine 150 oder gar noch älter!
dr: Nein, wahrscheinlich nicht. Sonst hätte dich der Händler nicht zum Spottpreis von einem Pfund abgegeben.
Beauty (nestelt verlegen an ihrem Schirmchen und schaut pikiert): Ach, hat er das?
dr: Yes, und ich musste nicht mal feilschen. So leid es mir tut, aber du bist nun mal Tinnef, den keiner haben will. Du könntest dich allerdings noch nützlich machen, indem du mir verrätst, was man in Brighton unbedingt gesehen haben muss – außer der Promenade, dem Royal Pavilion und den originellen Läden in den Lanes, denn da war ich schon.
Beauty (wickelt sich Locken um die Finger): Das kommt auf die Interessen an. Vielleicht noch das Spielzeugmuseum, das Aquarium, das Fischereimuseum oder das Brighton Museum and Art Gallery? Ich persönlich belaste mich nicht so gerne mit Wissen, weil Nachdenken die Faltenbildung begünstigt, und habe meine Zeit immer lieber in Bars, Cafés, Modegeschäften, Frisörsalons und Kosmetikläden verbracht. Davon gibt es in Brighton unfassbar viele.
dr: Stimmt. Und wer auf der Suche nach einem ausgefallenen Souvenir ist, hat genauso die Qual der Wahl. Was ist denn deine Empfehlung, wie man in der Flut der Reize nicht untergeht?
Beauty: Es ist kein Novum, aber das Beste: ohne jeden Plan sein, einfach treiben lassen.
dr: So ist es wohl. Noch Lust auf ein Foto-Shooting am Strand?
Beauty (wirft den makellosen Körper in Pose und strahlt): Wenn ich das Schirmchen zum Schutz meiner Alabasterhaut mitnehmen dürfte, könnte ich mich dazu bereit erklären.
dr (überlegt schon fieberhaft, wie sie den kitschigen Zufallskauf am schnellsten wieder loswerden kann, vielleicht beim Weihnachtswichteln oder so …): Wunderbar, dann mal los.








Fotos: pa
Hallo liebe Reisekorrespondentin, das ist ein wirklich schöner und liebevoller Beitrag. es macht Spaß ihn zu lesen und die Bilder zu betrachten! Viele Grüße, Hermann
Hallo lieber Hermann,
fein, das lese ich natürlich sehr gerne! :-)
Maiwonnensonnengrüße sendet dir
die reisekorrespondentin
Echt lustige Idee … Interviews mit Souvenirs und wie individuell du die zum „leben“ erweckst!!