Um das Äquatordenkmal „Mitad del Mundo“ in der Nähe von Quito gruppieren sich zahlreiche Souvenirläden. Von Ponchos über Pluderhosen bis zu Hängematten gibt es hier die ganze ecuadorianische Mitbringselpalette. Eigentlich wollte die reisekorrespondentin (dr) einen Bogen um die Auslagen machen. Doch dann fiel ihr Blick auf ein flauschiges Lama mit hohem Niedlichkeitsfaktor.
dr: Liebes Lama, ich bin keine Kuscheltierliebhaberin, aber dich muss ich einfach mal knuddeln. Du bist wirklich sagenhaft weich!
Alpaka (seufzt und lässt die Ohren hängen): Ach, ich bin’s ja gewohnt, dass mich alle ständig betatschen. Übrigens bin ich kein Lama, sondern ein Alpaka.
dr: Ach so, und was genau ist der Unterschied?
Alpaka: Wir sind etwas kleiner, haben die feinere Wolle, spitzere Ohren und die süßeren Kindchenschemagesichter.
dr: Wie lange stehst du denn an diesem Stand schon herum, du wirkst irgendwie etwas bedröppelt …
Alpaka (senkt den Blick): Das bin ich auch. Tag für Tag starre ich auf diesen klobigen Monolithen mit der Erdkugel obendrauf. Die Touristen scheinen das Monument toll zu finden. Jedenfalls machen sie ständig Fotos davon, wie sie mit einem Bein auf der einen und mit dem anderen Bein auf der anderen Seite des Äquators stehen. Dabei ist das ein Irrtum. Die richtige Null-Linie verläuft 250 Meter weiter beim Museo de Sitio Intinan. Da haben sich französische Wissenschaftler im 18. Jahrhundert ganz ordentlich vermessen.
dr: Dich plagt also Langeweile?
Alpaka: Und Heimweh. Ich würde so gerne wieder zurück zu meiner Herde in die Anden. Den Blick auf die schneebedeckten 5.000er-Vulkankegel genießen. Die frische, dünne Luft in die Nüstern ziehen. Gräser und Kräuter rupfen.
dr: Ich könnte dir anbieten, dich zu kaufen und mitzunehmen. Die Anden sind meine nächste Station.
Alpaka (wackelt mit dem Schwänzchen): Au ja, ich wäre das glücklichste Alpaka der Welt!